Einführung in MIME-Typen

Ein Multipurpose Internet Mail Extension [MIME]-Typ identifiziert das Format einer Datei. Anwendungen wie beispielsweise Webbrowser oder E-Mail-Programme verwenden den MIME-Typ einer Datei, um zu entscheiden, welche Aktionen mit dieser Datei ausgeführt werden sollen. Eine E-Mail-Anwendung kann einen MIME-Typ zur Erkennung des Formats eines Anhangs nutzen und den entsprechenden Betrachter für dieses Datei aufrufen, so dass beispielsweise ein Textdokument mit gedit geöffnet wird.

Ein weiteres Beispiel: Der Nautilus-Dateimanager benötigt Informationen über den MIME-Typ einer Datei zur Ausführung folgender Aufgaben:

  • Öffnen Sie die Datei in der entsprechenden Anwendung.
  • Anzeigen einer Zeichenkette, die den Dateityp beschreibt.
  • Anzeigen eines passenden Symbols, welches die Datei repräsentiert.
  • Anzeigen einer Liste weiterer Anwendungen, welche die Datei öffnen können.

Ursprünglich waren MIME-Typen als Standard für die Identifizierung des Nachrichtenrumpfs einer E-Mail gedacht. Heutzutage werden auf vielen Systemen MIME-Typen zur Erkennung des Formats aller denkbaren Dateien im Dateisystem genutzt. MIME-Typen bestehen in der obersten Ebene aus einem Medientyp und einem Untertyp-Bezeichner, getrennt durch einen Schrägstrich »/«. Ein Beispiel für einen MIME-Typ ist image/jpeg. Der Medientyp in diesem Beispiel ist image und der Untertyp-Bezeichner ist jpeg. Der Medientyp in der obersten Ebene kategorisiert den Inhalt der Datei allgemein, während der Untertyp speziell das Format der Datei kennzeichnet.

Es gibt derzeit acht Medientypen, die durch die IANA [Internet Assigned Naming Authority] zertifiziert sind. Diese acht Medientypen sind Anwendung, Audio, Bild, Meldung, Modell, multipart, Text, Video. Jedem Medientyp sind zahlreiche Untertypen zugeordnet. Weitere Informationen finden Sie in MIME Media Types auf der IANA-Webseite.

Die Implementation der MIME-Typen in GNOME folgt der XDG shared mime info specification. Diese Spezifikation hat folgende Vorteile:

  • Standard-Speicherorte für alle MIME-bezogenen Dateien.
  • Einen Standardweg für Anwendungen, um Informationen zu einem neuen MIME-Typ zu registrieren.
  • Einen Standardweg zum Ermitteln des MIME-Typs einer Datei.
  • Einen Standardweg zum Ermitteln von Informationen zu einem MIME-Typ.

Der Rest des Kapitels beschreibt die Dateien und Ordner, aus denen die MIME-Datenbank besteht, Details zu den XML-Quelldateien sowie Anweisungen zur Erstellung und Anpassug von MIME-Typen. Weiterhin erfahren Sie, wie Anwendungen für den Umgang mit verschiedenen MIME-Typen registriert werden und wie letztlich eine Anwendung zur GNOME-Arbeitsumgebung hinzugefügt wird.