Versionshinweise für GNOME 2.30

1. Einleitung

GNOME 2.30 ist die neueste Ausgabe der GNOME-Arbeitsumgebung: einer beliebten, mehrere Plattformen unterstützenden und freien Desktop-Umgebung. Der Fokus liegt bei GNOME auf einer einfachen Bedienung, auf Stabilität und erstklassiger Internationalisierung und Barrierefreiheit. GNOME ist freie und quelloffene Software und stellt alle Werkzeuge bereit, die ein Anwender heutzutage erwartet. Darunter sind zum Beispiel E-Mail, Groupware, ein Internet-Browser, Dateiverwaltung, Multimedia und Spiele. Weiterhin gehört auch eine flexible und mächtige Basis für Software-Entwickler, die sowohl Desktop-Anwendungen als auch mobile Lösungen entwickeln.

Abbildung 1GNOME 2.30

Der GNOME-Desktop wird alle sechs Monate mit vielen neuen Funktionen, Verbesserungen, Fehlerbereinigungen und erweiterten Übersetzungen veröffentlicht. GNOME 2.30 setzt diese Tradition fort. Um mehr über GNOME und die Besonderheiten zu erfahren, die es von anderen Arbeitsumgebungen unterscheidet (wie Bedienbarkeit, Zugänglichkeit, Internationalisierung und Freiheit), können Sie unsere Seite Über GNOME besuchen.

Machen Sie mit um zu sehen, was Sie alles beim GNOME-Projekt bewirken können.

GNOME 2.30 beinhaltet alle Verbesserungen aus GNOME 2.28 und früher. Mehr dazu entnehmen Sie bitte den vorherigen Versionshinweisen.

2. Hol Dir deine GNOME-Klamotten!

Voller Stolz präsentiert die GNOME Foundation die Eröffnung des GNOME Store, betrieben von Zazzle. Sie können GNOME durch den Kauf von T-Shirts oder Kaffeebechern im neuen GNOME Store unterstützen. Besuchen Sie den GNOME Store und zeigen Sie jetzt Ihre Unterstützung für GNOME!

Abbildung 2GNOME T-Shirts

»Freunde von GNOME« ist der Weg für jeden Einzelnen, die Mission des GNOME-Projektes zu unterstützen: einen freien und quelloffenen Desktop für alle bereitzustellen. Ohne zusätzliche Anwerbung erhielt die Foundation im Jahr 2009 über 29.000 US-$ von freigiebigen Spendern. Dieses Geld wurde in Finanzierung von Hacker-Treffen, lokalen Veranstaltungen und Programmen investiert, die GNOME zu einer internationalen, barrierefreien und einfach zu nutzenden Desktop-Software machen, sowohl für traditionelle Arbeitsrechner als auch für mobile Geräte.

Schauen Sie am Besten gleich auf der Internet-Seite der Freunde von GNOME vorbei.

3. Neues für Anwender

Das GNOME-Projekt achtet auch weiterhin auf Benutzer und einfache Bedienbarkeit und bereinigt mit GNOME 2.30 hunderte Fehler und liefert von Benutzern gewünschte Verbesserungen. Die riesige Anzahl an Erweiterungen macht es leider unmöglich, sämtliche Änderungen und Verbesserungen zu nennen. Diese Seite hebt daher lediglich die größten und aufregendsten Neuerungen für Anwender in dieser Version hervor.

3.1. Mehr Dateien anzeigen

GNOME 2.30 umfasst Aktualisierungen in Nautilus, der Dateiverwaltung von GNOME. In Nautilus wurden einige Änderungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen. Ein neuer geteilter Ansichtsmodus kam hinzu. Die Vorgabeeinstellung ist nun der Browsermodus, der den bisherigen räumlichen Modus ersetzt.

Abbildung 3Nautilus

3.2. Sofortnachrichtenanwendung Empathy

GNOMEs Sofortnachrichten- und Kommunikationsanwendung Empathy, welche auf das Telepathy-Kommunikations-Framework aufbaut, wurde um einige neue und verbesserte Funktionen erweitert, um Ihnen die Verwendung noch einfacher zu machen.

Empathy stellt nun einen Informationsbalken in der Kontaktliste dar, wenn die Verbindung zu einem Konto scheitert. Dabei wird ein Knopf angezeigt, über den das erneute Verbinden oder die Bearbeitung der Einstellungen möglich ist.

Sie können nun Dateien senden, indem Sie sie in die Kontaktliste ziehen, oder während einer Unterhaltung mit Freunden in das Unterhaltungsfenster.

Die IRC-Funktionalität in Empathy wurde aktualisiert, um nun übliche IRC-Befehle wie /join oder /nick zu unterstützen. Sie können nun auch mit einem Passwort geschützte Räume betreten.

Weiterhin wurde die Unterstützung für das Hinzufügen und Konfigurieren von Facebook-Chats und Chaträumen verbessert. Die Unterhaltungsfenster zeigen nun ein Suchfenster, um bei Unterhaltungen mit Freunden Text leichter finden zu können.

3.3. Einfacher Abgleich

Tomboy enthält eine Reihe von Aktualisierungen. Sie können nun Ihre Notizen automatisch im Hintergrund abgleichen und müssen dies nicht mehr manuell durchführen. Sie können in den Einstellungen festlegen, wie oft Tomboy diesen Abgleich vornimmt.

Die Startzeit von Tomboy wurde bedeutend verkürzt. Das Programm startet nun beinahe sofort.

Kopieren und Einfügen wurden verbessert. Sie können nun HTML-formatierte Texte aus Notizen in andere Anwendungen kopieren, wie beispielsweise OpenOffice.org, Evolution und weitere. Die Formatierung der Notizen bleibt dabei erhalten, sofern die Anwendung mit HTML umgehen kann, in die Sie einfügen wollen.

Weitere Verbesserungen in Tomboy umfassen die Unterstützung von Sprunglisten in Microsoft Windows 7®, wobei Tomboy in der Kontrollleiste und Im Startmenü von Windows angezeigt wird. Tomboy bietet nun eine sicherere Umbenennung von Notizen. Sie erhalten mehr Möglichkeiten beim Umbenennen einer Notiz. So wird das unbeabsichtigte Umbenennen von Verknüpfungen in anderen Tomboy-Notizen vermieden.

3.4. Einfaches Verwalten Ihrer Benutzer

Mit den GNOME-Systemwerkzeuge ist es nun noch einfacher und sicherer, die Benutzer auf Ihrem System zu verwalten. Die GNOME-Systemwerkzeuge arbeiten nun mit PolicyKit für Legitimierungen zusammen, wodurch der Entsperren-Knopf für die Verwaltung von Benutzern und Diensten entfällt.

Der Dialog zum Anlegen eines Benutzers wurde verbessert. Nun ist nur noch der Name des neuen Benutzers erforderlich. Ein entsprechender Benutzername wird empfohlen. Nach dem anlegen des Benutzerkontos wird alles »einfach funktionieren«! Dies schließt die Unterstützung für verschlüsselte persönliche Ordner der Benutzer ein.

Sie können nun nicht mehr unbeabsichtigt Ihre eigenen Systemverwalterrechte verlieren. Sie werden vor dem Ändern Ihres Passworts nach dem aktuellen Passwort gefragt, so dass Ihre Schlüsselbünde und verschlüsselten persönlichen Ordner nicht beeinflusst werden. Beim Entfernen von Benutzerkonten ist das gleichzeitige Entfernen der persönlichen Ordner der Benutzer nun optional.

Beim Verwalten vorhandener Benutzer können Sie nun aus spezifischen Kontentypen wählen, ohne spezifische kryptische Privilegien angeben zu müssen. Dies erleichtert das Hinzufügen und Entfernen von Rechten für andere Benutzer.

3.5. Wissen, was sie tun.

Das Applet zur Zeiterfassung enthält eine Reihe von Verbesserungen.

Zusätzlich zum Panel-Applet gibt es nun einen neuen unabhängigen Modus. Abhängig von Ihrer Distribution ist die Zeiterfassung in Ihrem GNOME-Menü unter Anwendungen ▸ Zubehör ▸ Zeiterfassung verfügbar.

Das Betrachten und Erstellen von Berichten Ihrer Tätigkeiten wurde verbessert. Sie können nun Ihre Tätigkeiten mit Schlagworten versehen. Die Übersicht kann nach allen Aspekten Ihrer Tätigkeiten gefiltert werden.

Abbildung 4Unabhängige Zeiterfassung mit Tätigkeitsmarkierungen

3.6. Verwalten Ihrer PDFs

Für den Dokumentenbetrachter Evince wurde die Druckunterstützung verbessert. Die Einstellungen zur Seiteneinrichtung sind nun in den Druckdialog eingebettet. Ein neuer Reiter wurde zum Druckdialog hinzugefügt, welcher verschiedene Skalierungsoptionen anbietet.

Evince in der Version für Microsoft Windows® unterstützt nun Drucken, PostScript und Comic-Bücher.

Weiterhin wurde zu Evince ein Modus zum Umkehren der Farben hinzugefügt. Der Präsentationsmodus wurde aktualisiert. Die Fähigkeit für Anmerkungen in PDF-Dateianhängen und die Erzeugung der Vorschaubilder unterstützt nun auch entfernte Dateien.

3.7. Im Internet surfen

Im Webbrowser Epiphany wurden sowohl neue Funktionsmerkmale eingebaut sowie Einschränkungen und Fehler beseitigt.

Epiphany kann nun Passwörter im GNOME-Schlüsselbund speichern.

Epiphany verfügt nun über eine neue Einstellungsoption zum Aktivieren oder Deaktivieren aller Plugins, wie Flash oder Java. Epiphany wird Sie nun auch warnen, wenn Sie eine Webseite mit einem nicht anerkannten SSL-Zertifikat besuchen.

Folgende Funktionsmerkmale sind nun wieder in Epiphany verfügbar:

  • Die Druckvorschau ist wieder möglich.
  • Sie können nun mit der rechten Maustaste in eine Webseite klicken, um ein Objekt herunterzuladen und zu speichern, wie beispielsweise ein Bild.
  • Favicon-Unterstützung wurde wiederhergestellt.
  • Der Navigationspfeil nach oben ist wieder verfügbar.
  • Wenn Sie mit der mittleren Maustaste klicken, wird der Inhalt der Zwischenablage eingefügt.
  • Die Kontextmenüs in Epiphany sind zurückgekehrt. Sie sind nun kompatibel mit benutzerdefinierten Seitenmenüs, wie z.B. aus Google Docs bekannt.
Abbildung 5Internet-Browser Epiphany

Zu Epiphany wurden erweiterte Einstellungen hinzugefügt, die mittels GConf bearbeitet werden können. Sie können die Unterstützung für Benutzeragenten aktivieren sowie die Standard-Suchmaschine direkt in GConf festlegen.

Zu den Epiphany-extensions wurde unter anderem html5tube hinzugefügt, welche YouTube Flash durch HTML5 ersetzt, so dass die Installation von Flash nicht mehr nötig ist. Das tab-key-tab-navigate-Plugin ermöglicht den Reiterwechsel mittels Strg+Tab. Die Seitenleisten-Erweiterung wurde entfernt.

3.8. Entfernt verbinden

Zu Vinagre, einem Betrachter für entfernte Arbeitsumgebungen, wurde die Unterstützung für die SSH-Tunnelung hinzugefügt, was Ihnen den sichereren Zugriff auf entfernte Rechner über einen SSH-Tunnel ermöglicht. Sie benötigen einen SSH-Zugang auf dem entfernten Rechner, über den Sie Passwörter und andere Informationen eingeben können, wenn Sie über einen sicheren Zugang verbunden sind.

Die Verbindung zu Clients über eine schmalbandige Verbindung wurde erleichtert, da Sie nun JPEG-Kompression und eine niedrigere Farbtiefe wählen können, um Bandbreite zu sparen. Diese Optionen sind über den Verbindungsdialog in Vinagre erreichbar.

Ein neuer Lauschmodus wurde hinzugefügt. Dieser ermöglicht es, dass sich eine entfernte Arbeitsumgebung mit Ihnen verbindet, die sie betrachten und steuern wollen . Dies ist nützlich, wenn sich die entfernte Verbindung hinter einer Firewall oder einem Router befindet und über den normalen Vorgang des Verbindungsaufbaus nicht erreichbar ist. Sobald Sie den Lauschmodus in Vinagre aktivieren und Ihre IP-Adresse freigeben, kann der entfernte Benutzer, der eine Verbindung wünscht, sich direkt mit Ihnen verbinden.

3.9. Aber halt! Es gibt noch viel mehr …

Neben den großen Neuerungen gibt es wie in jeder GNOME-Version unzählige kleinere Änderungen und Verbesserungen.

  • Neue Schriften können durch einen Doppelklick auf die Schriftdatei in Nautilus installiert werden.
  • Die Integration von Gedit in Mac OS X® wurde verbessert. Die Python-Plugins funktionieren nun auch in der Windows-Version. Das Schnipsel-Plugin in Gedit wurde nun auf die neue Vervollständigungs-Umgebung portiert. Das Rechtschreibprüfungs-Plugin ist nun in der Lage, Kommentare und Zeichenketten in Programmiersprachen zu prüfen.
  • Wenn Sie mehrere Tastaturbelegungen verwenden, erscheint das Statussymbol automatisch im Benachrichtigungsfeld.
  • Der Archivmanager installiert notwendige Pakete mittels PackageKit, falls für ein zu öffnendes Archiv die Unterstützung für das entsprechende Format nicht installiert ist.
  • Brasero kopiert nun Audio-CDs genauer mit dem cdda2wav-Plugin. Brasero und PackageKit sind nun besser integriert. Außerdem werden Suchvorgänge mit Tracker unterstützt.
  • GNOME-Terminal unterstützt nun unbegrenzten Bildrücklauf, das Speichern der Chronik und Farbanpassung für Fettdruck.
  • iPod® und iPod Touch® werden nun dank der libmobiledevice-Bibliothek teilweise durch gvfs unterstützt. Der Abgleich der Musik, der Datenzugriff und das Herunterladen von Fotos sollten nun voll unterstützt sein. Eine vollständige Liste der Funktionsmerkmale finden Sie auf der libmobiledevice-Webseite.
  • Die Benutzeroberfläche des Taschenrechners wurde vereinfacht. Funktionen werden nun beispielsweise als s_i_n für Sinus eingegeben anstelle von k.
  • Zusätzlich zu weiteren Fehlerkorrekturen wurde im GNOME-Panel ein seit langem bestehender Fehler beseitigt: Wenn Sie Ihre Bildschirmauflösung ändern, wechseln die Applets nun nicht mehr zufällig ihre Position.
  • Der GNOME-Tastaturindikator wurde aus den GNOME-Applets entfernt. Falls Sie mehr als eine Tastaturbelegung verwenden, erscheint der Tastaturindikator nun automatisch im Benachrichtigungsfeld, wofür der gnome-system-daemon verantwortlich zeichnet.
  • Für die Tastatureinstellungen im GNOME-Kontrollzentrum wurde die Benutzeroberfläche aktualisiert.
  • In den GNOME-Spielen wurden Gnometris in Quadrapassel und Same GNOME in Swell Foop umbenannt. Sowohl Swell Foop als auch Gnibbles verfügen nun über 3D-Beschleunigung, welche auf Clutter basiert.

4. Neues zur Barrierefreiheit

GNOME hat es sich zur Aufgabe gemacht, Software jedem zugänglich zu machen, einschließlich Benutzern und Entwicklern mit Behinderungen, welche ihnen es erschwert, einen Rechner zu benutzen. Um hier zu helfen, hat GNOME das GNOME Accessibility Project (das GNOME-Projekt für Barrierefreiheit) ins Leben gerufen und ein entsprechendes Software-Framework geschaffen, welches nun ein Standard bei freien Arbeitsumgebungen ist.

GNOME 2.30 bestätigt das bisher erhaltene Lob im Bereich Barrierefreiheit durch verschiedene Verbesserungen.

4.1. Bildschirmleser Orca

Im Bildschirmleser Orca gibt es grundlegende Verbesserungen, durch die mehr als 160 Programmfehler für GNOME 2.30 behoben wurden. Einige Verbesserungen sind:

  • Die Einstellungsoberfläche wurde aktualisiert, um die Nutzung von Orca auf Netbooks zu erleichtern.
  • Sie können Orca nun mit der Option --replace aufrufen, um einen neuen Orca-Prozess zu starten, der einen anderen Orca-Prozess abwürgt.
  • Orca hat einen neuen »Info«-Dialog.

4.2. Weitere Aktualisierungen zur Barrierefreiheit

Ein bedeutender Aufwand war nötig, um Bonobo aus der GNOME-Barrierefreiheit zu entfernen. Die D-Bus-Implementierung von AT-SPI wurde geschaffen, um mit der Implementierung von CORBA zusammenzuarbeiten. GNOME 2.30 ist die letzte offizielle Veröffentlichung, die die CORBA-Implementierung unterstützen wird, um in GNOME 3.0 durch D-Bus ersetzt zu werden.

Falls es Ihre Passion ist, GNOME allen Benutzern zugänglich zu machen, dann ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, dem GNOME-Barrierefreiheits-Team beizutreten. Helfen sie mit, GNOME für Benutzer mit Behinderungen zu verbessern. Abonnieren Sie die GNOME Barrierefreiheits-Mailingliste, wo Sie mehr darüber erfahren können.

5. Neues für Entwickler

Die folgenden Änderungen sind wichtig für Entwickler, welche die Entwicklungsplattform von GNOME 2.30 verwenden möchten. Wenn Sie dies nicht interessiert, können Sie direkt bei Abschnitt 6 ― Internationalisierung weiterlesen.

So wie für die GNOME-Arbeitsumgebung ist GNOME 2.30 auch die neueste Version der GNOME-Entwicklerplattform, einer Sammlung von API- und ABI-stabilen Bibliotheken, welche unter der GNU LGPL lizenziert sind und zur Entwicklung plattformübergreifender Anwendung genutzt werden können.

Keine Verwendung veralteter Bibliotheken mehr

Ab GNOME 3.0 werden zahlreiche veraltete Teile von GNOME entfernt. Diese veralteten Komponenten sind unter anderem Bibliotheken wie libart_lgpl, libbonobo, libbonoboui, libglade, libgnome, libgnomecanvas, libgnomeprint, libgnomeprintui, libgnomeui und libgnomevfs. Für Anwendungen, die Bestandteil der GNOME-Arbeitsumgebung sind, wurden mehrere Aufräumaufgaben erstellt, um sicher zu stellen, dass kein veralteter Quelltext mehr verwendet wird. Dadurch wird ein reibungsloser Übergang zu GNOME 3.0 ermöglicht.

Allen Entwicklern wird empfohlen, diesem Beispiel bei ihren eigenen Anwendungen zu folgen. Weiterhin listet die Wiki-Seite GNOME goals verschiedene Aufgaben für Entwickler (oder potenzielle Entwickler) auf, die noch erledigt werden müssen. Eine automatisch erstellte und aktualisierte Übersicht über die noch verbleibende Arbeit bei Modulen, welche vom Skriptwerkzeug jhbuild verwendet werden, können auf einer extra Internet-Seite gefunden werden.

5.1. Plattformsäuberung

Große Anstrengungen wurden unternommen, um veraltete Module und Funktionen in Vorbereitung auf GNOME 3.0 zu entfernen.

In vielen Modulen wurde weiterhin die Verwendung veralteter GTK+- und GLib-Symbole entfernt und die Richtlinie zum Verwenden der Top-Level-Header von GTK+ und GLib umgesetzt.

5.2. GTK+ 2.20

GTK+ 2.20 ist die aktuelle Version des GTK+-Toolkit, welches das Herz von GNOME bildet. Neben dem Hinzufügen einer Reihe neuer Funktionen für Entwickler wurden in GTK+ 2.20 zahlreiche Fehler behoben und eine Grundreinigung vorgenommen, um den Wechsel auf das anstehende GTK+ 3.0 zu vereinfachen.

Weitere Verbesserungen in GTK+ sind:

  • Ein pulsierendes Widget, GtkSpinner, und die Zellendarstellung GtkCellRendererSpinner wurden hinzugefügt.
  • GtkToolPalette ist ein neuer Container zur Anzeige von Werkzeugobjekten in einklappbaren Gruppen.
  • GtkNotebook kann nun Aktions-Widgets neben den Karteireitern anzeigen.

5.3. Empathy

libempathy und libempathy-gtk wurden entfernt. Entwickler sollten stattdessen telepathy-glib verwenden.

5.4. Anjuta

Anjuta bringt nun eine verbesserte Code-Vervollständigung mit, einschließlich der Vervollständigung von ., -> und :: in C und C++.

Die Code-Vervollständigung läuft nun vollkommen asynchron ab, so dass Sie beim Tippen nicht mehr gestört werden.

Anjuta verfügt nun über Unterstützung für Vala-Symbole in der Symbolverwaltung, volle Unterstützung für Javascript einschließlich Code-Vervollständigung, Fehlerdiagnose und Erstellung, sowie grundlegende Unterstützung für Projekte, die nicht auf Automake basieren.

5.5. Verbesserungen der GNOME-Plattform

Weitere Verbesserungen an der Plattform von GNOME 2.30 sind:

  • Aus Evolution und Evolution-Data-Server wurde Bonobo im Zuge der Zuarbeitung auf GNOME 3.0 vollständig entfernt. Evolution-Data-Server verwendet jetzt D-Bus für die gleichen Client-seitigen APIs.
  • Brasero verfügt nun über Gobject-introspection-Unterstützung für libbrasero-media und libbrasero-burn.
  • Die GNOME-Bildschirmlupe, gnome-mag, unterstützt D-Bus, da die Bonobo-Unterstützung veraltet ist.
  • Devhelp verfügt nun über einen Vollbildmodus und und sucht auf library.gnome.org nach Symbolen, wenn diese lokal nicht gefunden werden konnten.
  • Zu glib wurde GConverter hinzugefügt, eine generische Schnittstelle zur Umwandlung von Datenströmen. Threads werden nun automatisch aktiviert, wenn g_type_init() aufgerufen wird.
  • Der GNOME-Schlüsselbunddienst verfügt nun über eine Plattform übergreifende, auf D-Bus basierende Speicher-API namens »Secret Service«.

6. Internationalisierung

Dank der Mitglieder des weltweiten GNOME-Übersetzungsprojekts stellt GNOME 2.30 die Unterstützung von mehr als 50 Sprachen bereit, bei denen mindestens 80 Prozent der Zeichenketten übersetzt sind, darunter Benutzer- und Administrationshandbücher in vielen Sprachen.

Unterstützte Sprachen sind:

  • Arabisch
  • Assamesisch
  • Asturisch
  • Baskisch
  • Bengalisch
  • Bengalisch (Indien)
  • Brasilianisches Portugiesisch
  • Bulgarisch
  • Chinesisch (China)
  • Chinesisch (Hong Kong)
  • Chinesisch (Taiwan)
  • Deutsch
  • Dänisch
  • Englisch (USA, Britisch)
  • Estnisch
  • Finnisch
  • Französisch
  • Galicisch
  • Griechisch
  • Gujarati
  • Hebräisch
  • Hindi
  • Italienisch
  • Japanisch
  • Kannada
  • Katalanisch
  • Koreanisch
  • Litauisch
  • Malayalam
  • Marathi
  • Niederländisch
  • Norwegisch Bokmål
  • Oriya
  • Polnisch
  • Portugiesisch
  • Punjabi
  • Rumänisch
  • Russisch
  • Schwedisch
  • Serbisch
  • Slowenisch
  • Spanisch
  • Tamil
  • Telugu
  • Thai
  • Tschechisch
  • Türkisch
  • Ukrainisch
  • Ungarisch
  • Vietnamesisch

Viele weitere Sprachen werden mit mehr als 50% übersetzter Zeichenketten unterstützt.

Ein Software-Projekt in eine neue Sprache zu übersetzen, welches so groß wie GNOME ist, kann eine überwältigende Aufgabe für jedes noch so erfahrene Übersetzungsteam sein. In dieser Version hat es das Team für Asturisch geschafft, ihre Übersetzung um mehr als 27 Prozentpunkte auf nun beinahe 80% zu vervollständigen, wodurch die Schwelle überschritten werden wird, um diese Sprache als vollständig unterstützt anzuerkennen. Das Übersetzungsteam für das Shaw-Alphabet begann erst während des Entwicklungszyklus von GNOME 2.30 und hat bereits 70% erreicht, was beinahe einer vollständigen Unterstützung einer Sprache entspricht.

Genauere Statistiken und mehr Informationen sind auf der Übersetzungs-Statusseite von GNOME zu finden.

7. Installation von GNOME

Sie können GNOME 2.30 über Live-Medien ausprobieren, welche die gesamte Software aus GNOME 2.30 in einer einzelnen virtuellen Maschine enthält. Sie können die neueste GNOME-Version in QEMU, KVM, Virtualbox oder VMWare ausprobieren. Die Live-Medien können von der GNOME-BitTorrent-Seite heruntergeladen werden.

Zur Installation von GNOME 2.30 auf Ihren Rechner oder dessen Aktualisierung empfehlen wir Ihnen die Verwendung der offiziellen Installationspakete Ihrer Linux-Distribution oder Ihres Herstellers. Bekannte Distributionen werden recht schnell Pakete von GNOME 2.30 bereitstellen, einige verwenden schon Entwicklerversionen von GNOME 2.30. Eine Liste von Distributionen, die GNOME in der aktuellen Version verwenden, findet sich auf unserer Seite Get Footware.

Wenn Sie mutig und geduldig sind und GNOME direkt aus dem Quelltext erstellen möchten, empfehlen wir Ihnen, dass Sie JHBuild verwenden, um den aktuellsten Stand von GNOME aus dem Git zu verwenden. Mit dem Modulsatz gnome-2.30 können Sie auch GNOME 2.30.x von JHBuild erstellen lassen.

Auch wenn es möglich ist, GNOME direkt aus den veröffentlichten Quellpaketen zu bauen, empfehlen wir die Verwendung von JHBuild.

8. Ausblick auf GNOME 3.0

Die Entwicklung hört mit GNOME 2.30 natürlich nicht auf. Die Arbeiten an GNOME 3.0 haben bereits begonnen, so dass dieses exakt sechs Monate nach 2.30 veröffentlicht werden kann.

Auch in GNOME 3.0 wird die bekannte Desktop-Plattform und die bekannten Anwendungen weiter unterstützt, aber es wird auch eine neue Benutzeroberfläche mit GNOME-Shell geben und das GNOME-Aktivitätsjournal, welches es Ihnen ermöglicht, auf einfache Weise Dateien auf Ihrem Rechner zu verwalten. GNOME 3.0 wird auch neue Funktionsmerkmale der Barrierefreiheit bieten, eine neue Benutzerhilfe und Dokumentation, mit Tomboy Online den ersten Webdienst von GNOME und vieles mehr. Für Entwickler werden mit GNOME 2.30 zahlreiche Bibliotheken veralten.

Eine Vorschau der GNOME-Shell ist in 2.30 enthalten und kann außerdem heruntergeladen werden. Mit GNOME-Shell hält eine neue, innovative Benutzeroberfläche Einzug, welche die Möglichkeiten moderner Systeme mit Hilfe der Compositing-Technologie voll ausnutzt. Mit der GNOME-Shell wird es ganz einfach, neue Arbeitsflächen hinzuzufügen, häufig verwendete Anwendungen zu starten und auf Ihre am meisten genutzten Dateien und Dokumente zuzugreifen.

Abbildung 6GNOME-Shell

Das GNOME-Aktivitätsjournal ist ein Werkzeug, mit dem Sie auf einfache Weise Ihren Rechner nach Dateien durchsuchen können. Es erstellt ein chronologisches Journal aller Dateiaktivitäten, unterstützt Markierungen und ermöglicht das Erstellen von Beziehungen zwischen Gruppen von Dateien. Das GNOME-Aktivitätsjournal ist die grafische Schnittstelle zu Zeitgeist, eines Systemdienstes welcher alle Aktivitäten auf dem Desktop verfolgt mit Unterstützung für Markierungen und Lesezeichen.

Abbildung 7GNOME-Aktivitätsjournal

Tomboy-Online ist auch für GNOME 3.0 geplant und wird es Ihnen ermöglichen, Ihre Tomboy-Notizen über das Internet abzugleichen und darauf zuzugreifen.

Für Benutzer mit Einschränkungen hat das Barrierefreiheits-Team von GNOME eine Reihe neuer Funktionsmerkmale geplant, wie die Bildschirmlupe Caribou, eine neue Bildschirmtastatur und eine neue Benutzerschnittstelle für die Einstellungen.

In der Hilfe und Dokumentation wird es ein neues GNOME-Benutzerhandbuch geben, das Benutzern helfen wird, GNOME neu zu entdecken. Der GNOME-Hilfebrowser Yelp wird neue Funktionsmerkmale wie Lesezeichen und verbesserte Suchfunktionen bieten.

GNOMEs Entwicklerfahrplan zeigt auf, was die Entwickler für die kommende Version planen, der Zeitplan für GNOME 3.0 wurde bereits Anfang des Jahres veröffentlicht und steht im GNOME-Wiki zur Verfügung.

9. Autoren

Diese Versionshinweise wurden von Paul Cutler mit großer Hilfe der gesamten GNOME-Gemeinschaft zusammen getragen. Im Namen der Gemeinschaft bedanken wir uns bei allen Entwicklern und Mitwirkenden, die diese GNOME-Version ermöglicht haben.

Dieses Dokument darf frei in jede Sprache übersetzt werden. Wenn Sie es in Ihre Sprache übersetzen möchten, kontaktieren Sie bitte das GNOME Translation Project (Englisch).